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Geschichte des Ortes
Der Hubertushof
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Eine kurze Geschichte des Ortes Altenhohenau

Der Ortsname Altenhohenau leitet sich ab aus der Stiftungsurkunde des Grafen Konrad von Wasserburg aus dem Jahre 1235, in dem er ein Kloster bestiftet, gelegen in "veteri Hohenawe", als Ablöse für einen versprochenen, aber nicht durchgeführten Kreuzzug.

Die deutsche Übersetzung von "veteri Hohenawe" als "Alten Hohenau" (bzw. heute "Altenhohenau") ist aber nur eine Möglichkeit der Übersetzung. "Veterus" als lateinisches Wort kann man nämlich auch mit "ehrwürdig" übersetzen - und diese Übersetzung kommt wohl geschichtlich dem ursprünglichen Sinn des Urkundentextes näher.

Die vom Hallgrafen Engelbert diktierte Gründungsurkunde der Stadt Wasserburg aus dem Jahre 1137 nämlich belegt die Existenz zumindest einer Kirche in "Hohenue" (so die Bezeichnung des Ortes Altenhohenau im 12. Jh), die er zusammen mit sieben anderen Kirchen dem Kloster Attl übereignet, um das bislang von ihm mit seiner Burg in Limburg beschützte Kloster Attl zu stärken.

Der Hallgraf übersiedelt von seiner damals vermutlich baufällig gewordenen Holzburg in Limburg in seine auf der etwa 7 km weiter nördlich gelegenen Halbinsel innerhalb der nahegelegenen Innschleife neu erbaute "Wazzirburg" -  eine steinerne Burg im Wasser des Inns gelegen, hoch über einer Fischersiedlung auf der Halbinsel. Diese Siedlung wurde noch im 16. Jh von Philipp Apian, der die ersten modernen Karten von Bayern gezeichnet hat, als "Newen Hochenaw" bezeichnet - das "Neue Hohenau".

 

Klostergründung

 

Gut 100 Jahre nach der Stadtgründung durch den Hallgrafen Engelbert stiftete Graf Konrad im Jahre 1235 ein Kloster im "ehrwürdigen Hohenau" - "ehrwürdig", weil dort schon lange vorher ein kirchliches und aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein klösterliches Leben geherrscht hatte.

Die Historiker Friedrich Hektor von Hundt wie auch vor ihm schon Karl Meichelbeck sprechen nämlich davon, dass um 1130 eine "Juditha von Piharting" mit ihren sieben Töchtern zu den "frommen frawen" nach Altenhohenau gezogen sei, um dort ein klösterliches Leben zu führen.


 

Die Geschichte des Klosters
 

 

In den Anfangsjahren beherbergte das Nonnenkloster Altenhohenau auch einen männlichen Konvent. Neben Klerikern ("capellani") waren auch Laienbrüder ("conversi") im Kloster. So finden sich um 1270 in den Regesten von Altenhohenau zwei "capellani", Rapoto und Ulrich, sowie zwei "conversi", Friedrich und Rudiger. Es gibt auch Hinweise auf die von den Mönchen übernommenen Ämter wie das des Priors, des Speisers und des Schmieds, daneben sind "Schaffner", "Läufer", "Pfister" und Schuster genannt.

Altenhohenau wurde schon früh zum Ausgangspunkt für eine Reihe von Klostergründungen des Dominikanerordens im deutschsprachigen Raum, so u.a. 1267 für das Kloster Marienthal bei Rattenberg in Tirol.

Anfang des 16. Jahrhunderts verfügte das Kloster über eine Ziegelei, eine ertragreiche Landwirtschaft sowie eine Viehzucht. Auch Hanf wurde angebaut, aus dessen Fasern Taue zum Ziehen ("Treideln") der Schiffe auf dem nahen Inn gefertigt wurden und aus dessen Körnern in der Mühle zu Weichselbaum Öl gewonnen wurde. Die Dominikanerinnen buken "lecelten" (Lebkuchen), "Kräpfl" (Krapfen) und "Klosterfrauenseufzerl" und verkauften auch eingekochte Pfirsiche und Quitten. Eine Brauerei ist im Kloster erstmalig 1507 nachweisbar, in der allerdings "ohne habenden Würth nur zum gesparsamten klostertrunk gesotten werden darf".

 

Die Grundherrschaft der Abtei umfasste Ende des 17. Jahrhunderts von den 153 Anwesen der Hofmark Griesstätt, in der es angesiedelt war, 87 Anwesen,  darunter das Schloss Warnbach mit 33 Untertanen und den Sitz Werlham.

Das Vermögen des Klosters wurde jedoch immer wieder "vom Inn verschlungen" (A. Mitterwieser). Uferverbauungen als Schutz vor dem regelmäßig drohenden Hochwasser kosteten viel Geld. Sie verursachten zudem eine allmähliche Unterspülung des gegenüberliegenden Uferhangs, auf dem das Kloster Attel stand. Der "Uferstreit" zwischen den Klöstern Attel und Altenhohenau ist seit 1419 nachweisbar. Er erreichte in den Jahren 1550 und 1585 seinen Höhepunkt. Altenhohenau musste sich schließlich auch an den Kosten für die Atteler Uferbauten beteiligen. Allerdings hat dieser Streit auch zu einer ganzen Reihe von wunderschönen Landkarten geführt, die als Beweismittel vor Gericht dienten. Heute bewahrt sie die Plansammlung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs.

 

Aus dem 18. Jahrhundert ist auch bekannt, dass es wiederholt zu Geldstrafen fürdas Kloster  kam, da das Klosterbier auch an Kirchenbesucher, Wallfahrer und Dienstbauern des Klosters ausgeschenkt wurde.

 

Ende des 18. Jahrhunderts erlitt das Kloster durch die Verfügung, dass keine Novizinnen aufgenommen werden durften, einen gravierenden finanziellen und personellen Aderlass: Der Konvent überalterte immer mehr. Im Zuge der Säkularisation wurde Altenhohenau 1803 zur Aufnahme für Dominikanerinnen aus anderen aufgehobenen Klöstern des Ordens in Bayern bestimmt. Trotz dieser Funktion wurde das Kloster 1804 im dritten Anlauf versteigert und die Nonnen beklagen sich in heute noch erschütternd zu lesenden Briefen an das Ordinariat über die brutale Zerstörung ihres Klosterlebens durch weltliche Personen sowie über den rabiaten Umgang mit den Gräbern und dem Kreuzgang im Kloster.

Die Schwestern blieben in Altenhohenau bis zum Tod ihres Beichtvaters Amandus Ruepp. 1822 übersiedelten die letzten drei Nonnen mit ihrer Priorin Maria Claudia Weigl in das ehemalige Benediktinerkloster Rott am Inn.

 

Die Säkularisation des Klosters Altenhohenau
(1803)

 

Bereits am 4. Mai 1804 war die gesamte Klosteranlage mit Genehmigung des General-Landeskommissariats für 21.600 Gulden an den "bürgerlichen Bierwirth" Georg Adam Riepl versteigert worden. Der Kauf beinhaltete auch die "unbeschränkte Bräu und Bäcken Concession". Freilich wies der kurfürstliche "Special Commißär" für das Kloster Altenhohenau, Josef v. Groeller, Landrichter zu Wasserburg am Inn, darauf hin, dass einige Gebäude schon baufällig wären. Riepl bezahlte zwar die Hälfte des Kaufpreises in bar, doch kam er dann offenbar mit der Abzahlung der Restsumme in Schwierigkeiten.

Ein resignierter Pfarrer aus Perlach, Dr. Vinzenz Celva, eine schillernde Persönlichkeit, übernahm 1807 die Verpflichtungen, um sich 1809 als ebenfalls zahlungsunfähig zu erweisen. Celva floh und wurde sogar steckbrieflich gesucht. Im Anschluss an dieses Intermezzo übernahm wieder Georg Riepl das Kloster.

1827 übergab er das Anwesen an seinen Sohn Johann Baptist Riepl. In den Folgejahren wurden nahezu zwei Drittel der Klostergebäude abgerissen.

Im Jahr 1851 erwarb Krafft Freiherr Maximilian von Crailsheim aus Amerang das Kloster Altenhohenau aus der "Gant", dem Insolvenzverfahren, zum Preis von 65.000 Gulden. Unter seiner Führung entwickelte sich Altenhohenau zu einer der größten Brauereien in der Umgebung.

Am 24. September 1881 kauften die Brüder Josef und Hubert Soyer aus Griesstätt bzw. Grafing das Kloster einschließlich 68 Hektar Grund zum Preis von 167.000 Mark. Hubert Soyer, Mitglied des Historischen Vereins von Oberbayern und Mitbegründer des Stadtmuseums Wasserburg, erkannte den historischen Wert des Orts. So ließen die Brüder die Klosterkirche renovieren und wieder weihen. 1888 wurde bei einer von Hubert Soyer veranlassten Suche das verlorene Grab der Columba Weigl in der Klosterkirche wieder gefunden, einer Mystikerin, die von 1774 bis 1777 Priorin gewesen war.

 

Wiedererrichtung des Klosters Altenhohenau
(1922 bis 2012)

1922 verkaufte Katharina Soyer, die Witwe des Josef Soyer, das Kirchengebäude nebst zwei Hektar Baugrund an den Orden der Dominikanerinnen. Der Münchner Architekt Franz Xaver Hufnagel baute, nördlich an die Kirche angrenzend, ein neues Klostergebäude und 1926 erstand das wohl traditionsreichste Dominikanerinnenkloster in Deutschland wieder.

Das Kloster betrieb nach dem 2. Weltkrieg dann auch ein Internat, das allerdings in den 1990er Jahren aufgegeben wurde aufgrund der Nachwuchsprobleme des Klosters einerseits und behördlicher Auflagen andererseits.

Insgesamt kann man sagen, dass das Kloster Altenhohenau, sicherlich bedingt auch den Aderlass der Säkularisation aber auch bedingt durch den Zeitgeist, seine frühere Bedeutung und Stellung nie wieder erlangt hat.

Im Jahre 2009 dann wurde das 775-jährige Klosterjubiläum gefeiert, einige ahnten schon damals, dass dies wohl der Schwanengesang war. Die Befürchtungen bestätigten sich im Jahre 2012, als für viele dann überraschend die Auflösung des Konvents in Altenhohenau und die Absicht, das Kloster zu verkaufen, offiziell verkündet wurde.

Im Jahre 2014 wurde das Kloster an neue, weltliche Eigentümer übergeben.

Die Geschichte der Dominikanerinnen in Altenhohenau dürfte damit final beendet sein.